Monat: Februar 2014

„Pimp the Mak“

Skywatcher Maksutov 127

Pimp the MAK“

Immer wieder ist von guten optischen Eigenschaften dieses Maks zu lesen. Auf der Suche nach einem transportablen Gerät reifte darum die Idee, das selbst zu testen. Natürlich wollte ich auch wissen, wie das Gerät gebaut ist – die „chinesische Lösung“ ist ja berühmt-berüchtigt. Überraschenderweise gab es dazu im Netz wenig. Schließlich fanden sich zwei Berichte über Optimierungen, die mir Anregung und Vorlage waren. Mein ausdrücklicher Dank geht daher an Wolf  mit seinen Berichten auf der VDS-Seite und Norbert (alias NGC_2024 bei A.de). Die beiden haben mit ihren Ideen die Vorarbeit geleistet, alles Wichtige gesagt und mich überzeugt, es selbst zu versuchen. Hier mein Nachbaubericht dazu.

Das Auseinandernehmen

1. Die Meniskuslinse mit Sekundärspiegel (Gregory-Bauweise, d.h. aufgedampft) ist mittels Gewinde am Tubus befestigt und läßt sich problemlos herunterschrauben.

2. Das hintere Tubusende ist mit einer gewölbten (bei den aktuellen Modellen weiß lackierten) Metallplatte verschlossen. Zwischen Abschlußplatte und Tubus ist ein Gummiring eingespannt. In der Platte befinden sich sechs Öffnungen mit Gewinde für die (Inbus-) Justierschrauben sowie der Fokussierer. Die großen Schrauben sind die Zug schrauben.

Bild1

Man löst zuerst die Justierschrauben ein wenig ! ( N icht herausdrehen!) Dadurch lockert sich die Platte, der Gummiring fällt heraus und man kann die Platte nun drehen.

Erstes „Achtung!“

Die Abschlußplatte ist nicht der Hauptspiegelträger! Sie ist nur über die drei Zugschrauben mit dem Spiegelträger verbunden, der im Tubusinneren in einem Gewinde steckt und herausgedreht wer-den muß. Die Schrauben übertragen das Drehmoment! Wer zu fest dreht, reißt evtl. die Schrauben aus den Gewinden – bei meinem Exemplar saßen zwei nur mit wenigen Drehungen im Gewinde!

Zweites „Achtung!“

Der Spiegel mit Führungsrohr sitzt ohne Sicherung auf dem Blendrohr. Die einzige Fixierung ist der Fokussierknopf! Schraubt man den ab und hält den Tubus nach unten, kann die Spindel durch die Öffnung rutschen und das Führungsrohr samt Spiegel gleitet langsam vom Blendrohr, nur von der Adhäsion des Schmierfettes aufgehalten.

Bild2


Also entweder mit dem Entfernen des Knopfes warten oder in der Waagrechten drehen!

Die ganze Einheit sieht dann so aus:

Bild3

Eine Nahaufnahme zur Verdeutlichung:

Unten die weiße Abschlußplatte, darüber die schwarze Hauptspiegelträgerscheibe mit dem umlaufenden Gewinde und der Fokussiererbefestigung.

Bild4

Nimmt man den Spiegel mit Führungsrohr vom Blendrohr herunter, wird die Spiegelträgerscheibe (eigentlich nur ein Ring) sichtbar …und das rötliche Chinafett. Das kann man gleich gegen ein gutes lithiumverseiftes Schmierfett tauschen.

Das Blendrohr ist fest mit dem Schlußplatte verschraubt.

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Jetzt wird auch die illustre Funktionsweise bzw. die Justierung klar:

Die mit dem Tubus mechanisch nicht verbundene (weiße) Schlußplatte, die sämtlichen Einflüssen wie Stößen und Anfassen bei Transport und Aufbau etc. ausgesetzt ist, richtet das Blendrohr aus! Die Platte ist nur mit den drei Zugschrauben mit dem im Tubus eingeschraubten Spiegelträgerring verbunden. Zieht man die Zugschrauben an, wird die Schlußplatte zum Spiegelträgerring gezogen. Aufgehalten wird sie erst vom Tubusrand. Den Spielraum bestimmt der eingelegte Gummiring zwischen Tubusrand und Schlußplatte! Das Gegenlager gegen den Zug bildet das schmale Gewinde des Spiegelträgers im Tubus.

Der Umbau:

1. Abschlußplatte mit den Zug- und Druckschrauben:

Darin sitzen (in klassischer chinesischer Bauweise) die Zug- und Druckschrauben jeweils 60 Grad voneinander entfernt. Um Verspannungen zu vermeiden, sollten sie nebeneinander sitzen.

Darum: wie es W. Höhle vormachte, drei kleine Alublöcke genommen (nicht höher als 0.8 cm) und je zwei Gewinde hineingesetzt. Nun in die Schlußplatte für jeden der drei Blöcke ein Loch für eine Befestigungsschraube und eines für die Druckschraube bohren. Die Klötze innen festschrauben, anschließend die Druckschrauben eindrehen.

Von außen sieht das nun so aus:

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Um dem Ganzen mehr Stabilität zu geben, habe ich Norberts Tipp folgend Druckfedern eingebaut: Die alten, nicht mehr benötigten Druckschraubengewinde haben genug Futter, um sie auszuhöhlen und Federn einzusetzen. Damit die Federn nicht seitlich wegspringen, wurden in den Spiegel-trägerring von oben drei Schrauben als Führungsstifte eingedreht.

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2. Hauptspiegelträger

Zuerst ein Blick auf das Gewinde im Tubus.

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Die Gewindetiefe ist gering. Die Breite des Gewindes ist außerdem zu groß, denn der Spiegelträgerring wird nicht bis zum unteren Ende (quasi bis zum Anschlag) eingedreht, sondern nur „bis irgendwo ungefähr“. Es gibt keine exakt reproduzierbare Eindrehtiefe des Spiegelträgers im Tubus. Darum erreichen manche Zugschrauben nur gerade noch so ihr Gewinde!

Die Gewindegänge sind nicht sauber. Bei jeder Drehung des Rings lösen sich feine Späne! Dreht man ihn zwei-, dreimal heraus und wieder rein, leiert das Gewinde aus und hält den Ring nicht mehr wackelfrei fest!

Um das zweifelhafte Tubusgewinde als einzige Fixierung zu entlasten, wurden drei, je um 120 Grad versetzte, Gewindelöcher durch den Tubus in die Seitenwand des (zuvor eingeschraubten) Spiegelträgerrings gesetzt.

Drittes Achtung

Hier muß genau gemessen werden. D.h. der Abstand von Spiegelträgerring und Abschlußplatte muß richtig sein, damit die Eindrehtiefe bestimmt werden kann und die Löcher im Tubus an der richtigen Stelle sitzen! Um das etwas einfacher zu machen, wurden die Tubuslöcher als Langlöcher gestaltet, um für alle Fälle für die Eindrehtiefe etwas Spielraum zu haben bzw. die Platte höher oder tiefer im Tubus zu platzieren.

Nach Eindrehen des Spiegelträgerrings wird dieser jetzt durch die drei Schrauben absolut fest mit dem Tubus verbunden! Da bewegt sich nichts mehr ungewollt! (Bild siehe unten beim Tubus).

Das Ganze ist so fest, dass auf den ominösen Gummiring verzichtet werden kann!

3. Tubus

Ein Problem bei geschlossenen Systemen ist Tubusseeing durch Luftturbulenzen bzw. lange Auskühlzeit. Da hilft nur Warten. Oder Belüftung!

An der Abschlußplatte war kein Platz. Also blieb nur der Tubus selbst. In vier quadratischen Bereichen von jeweils 4×4 cm wurde der Tubus wie ein Lochgitter aufgebohrt.

Um das Eindringen von Staub zu verhindern, wurden drei Quadrate mit Lüfterfiltern und Gaze aus dem Computerzubehör abgedeckt. Das vierte Quadrat bekam den Lüfter aufgesetzt.

Bild11

4. Zwei Kleinigkeiten

Das Tubusinnere mit Blendrohr und der Konus des Sekundärspiegels wurden mit Antireflexfarbe gestrichen, da die Originalfarbe zu Reflexen neigt. Der Tubus erhielt zudem einen kleinen Tragegriff (das zu beschreiben spare ich mir).

5. Zwei Anmerkungen

Der (abschraubbare) Okularanschluß hat 1,25“. In diversen Foren wird öfter diskutiert, ob sich ein 2“-Anschluß lohnt. Manche argumentieren dagegen wegen des Blendrohrs von nur 31 mm Durch-laß. Andere halten dagegen mit der Möglichkeit, alle Okulare dranhängen zu können und dem trotz Vignettierung größeren erreichbaren Feld. Ich habe es ausprobiert und letztlich den Originalauszug belassen.

Nach dem Umbau zeigte sich der Himmel leider über Wochen ungnädig. Da ich nicht über einen künstlichen Stern verfüge, entschloß ich mich, den MAK nach München zu Herrn K. Kloß (Teleskop-Spezialisten) zu senden für die Justierung. Nein, ich bekomme dafür nichts. Aber wenn jemand einen Service kompetent, gut und „preis-wert“ erledigt, sage ich das auch.

Der Umbau hat sich jedenfalls gelohnt. Die Optik rechtfertigt die Modifikation der Mechanik. So habe ich mit dem Mak ein leichtes und kompaktes Teleskop mit hohem Spaßfaktor.

 

 

BEO Sternwarte 07.02.2014

 Beobachtungsabend Sternwarte 07.02.2014

Nachdem tagsüber das Sturmtief auch über die Rheinebene dunkle Wolken getrieben hatte, war der Himmel gegen 20.00 Uhr frei gepustet und der eindrucksvolle Wintersternhimmel präsentierte sich den 40 Besuchern der Sternwarte eindrucksvoll klar.

Neben der üblichen kurzen Einführung in einige Grundbegriffe ging es ans Beobachten. Das C9 in der Kuppel begann mit dem Blick auf den 8 Tage alten Halbmond. Da gab es dann ab und zu ein erstauntes „Oh“ zu hören, wenn die von Fotos bekannten Formationen plötzlich mit eigenen Augen zu sehen waren. Natürlich durfte auch das derzeitige Glanzlicht, der Riesenplanet Jupiter, nicht fehlen.

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Bild von Jupiter an diesen  Abend, Fotografiert von der Sternwarte

Wer warm eingepackt war und den fallenden Temperaturen sowie der fortschreitenden Stunde trotzte konnte zum Schluss noch einen Blick auf das 12 Millionen Jahre alte Licht der Supernova SN2014J in der Galaxie Messier 82 werfen.

Nebenbei war es interessant, wie viele unserer Besucher zwar selbst ein Teleskop besitzen, sich aber zu unsicher sind, damit ihrem Interesse nachzugehen. Vielleicht bieten wir diesen Sommer wieder an, sein Teleskop unter den Arm zu klemmen und zu uns zu kommen. Wir nehmen uns gern die Zeit, das Instrument bei Bedarf richtig einzustellen, den Umgang zu erklären und Tipps fürs eigene Beobachten zu geben.

Für uns war es wieder ein schöner Abend, um unseren Besuchern ein bisschen die Schönheit der Sterne näher zu bringen.

Hier finden Sie eine Karte, woher unsere Besucher die letzten 2 Monaten kamen.