
Eumetsat Controlroom Quelle: Eumetsat
Am Freitag, den 5. September machte sich eine Gruppe der AVS e.V. in Fahrgemeinschaften zusammen mit Kollegen der Bühler Sternfreunde auf den Weg ins benachbarte Hessen. Nicht um Aschenbecher zu bringen, sondern in Darmstadt zwei Institutionen zu besuchen, die eng mit uns Astronomen verbunden sind: EUMETSAT (für Wetter) und ESOC (für Satellitensteuerung).
Das Wetter spielte mit, es war trocken und später sogar sonnig, was uns sehr gelegen war: Ein Teil der Führung fand im Freien statt, weil dort die Modelle der Wettersatelliten in fast 1:1 Maßstab zu sehen waren.
Unser Guide, ein Physiker und ehemaliger Mitarbeiter war kaum zu bremsen. Es gibt sie noch, die Menschen, die mehr reden als der Autor dieser Zeilen.
Ich will hier nicht in Details gehen, aber es ist schon faszinierend, wie sich die Evolution der Wettersatelliten gestaltet, auf wie vielen Infrarotkanälen mittlerweile gemessen wird und was man alles macht.
Auch die Nebeneffekte – Waldbrände erkennen, Fischereien vor algenverseuchten Fanggebieten warnen bis zur Visualisierung der Klimaerwärmung im Wasser – kann man sehr genau sehen.
Auch die Vorausberechnungen von fatalen Wetterereignissen ist sehr präzise.
Und man arbeitet hier international zusammen. Wetter und Klima geht alle an. Auch wenn das manch Toupet Träger nicht einordnen kann.
Nach einem mehr oder weniger kulinarisch gelungenen Snack ging es dann ein paar hundert Meter weiter zur ESA- genauer gesagt zur ESOC: dem operations center. Auf gut Deutsch das Kontrollzentrum. Hier werden die diversen Satelliten und Missionen der ESA gesteuert. Das Personal ist bunt gemischt aus den Mitglieds- und Partnerstaaten der ESA besetzt. Sprache ist englisch.
Es sieht schon ein wenig wie das Kontrollzentrum in Houston aus. Nur kleiner und ich finde auch schöner, mit schönen Farben. Als wir ein wenig durch die Scheiben schauen durften, waren die Monitore ziemlich grün. Und auch einige red spots liessen die Kollegen nicht in Hektik ausbrechen.
Unser Guide konnte uns mit ganz vielen Informationen versorgen, sowohl zu den Satelliten um die Erde rum als auch Missionen im Sonnensystem. Sei es auf der Suche nach Landeplätzen auf Binär Kometen oder im Anflug auf Merkur und Sonne. Hier war auch interessant, mehr über den Hitzeschutz zu erfahren.
Abschließend hat er das Geheimnis gelüftet, was mit den Satelliten im Rentenalter passiert: Entweder kann man sie noch lenken und in die Gravitation der Erde leiten um sie kontrolliert über dem Pazifik abstürzen zu lassen, oder es gelingt dies nicht, dann Zitat: „werden uns vermutlich Trümmer auf den Kopf fallen.“ Da wir keine Gallier sind, macht uns das keine Angst. Oder nur ein wenig. Manchmal ist es auch möglich, sie noch weiter weg ins All zu schicken, so dass sie als Weltraumschrott in einer Umlaufbahn bleiben.
Insgesamt hätte jedes intergalaktische Recyclingunternehmen seine Freunde an dem, was da um uns rum kreist.
Aber auch der schönste und informativste Tag geht irgendwann mal zu Ende. Am Nachmittag trat die Gruppe wieder ihre Heimreise in die Pfalz bzw. Baden an.
Aschenbecher haben wir natürlich keine geklaut…
(jed)